China 29.10. – 04.11.2004

Mit dem Flug nach Hongkong ist alles glatt gelaufen. Ich habe am Abreisetag mein Ticket schon noch im Internet gesehen. Da ich da an einer anderen Stelle geschaut habe, weiß ich nun nicht, ob es vorher schon da war, oder ob es mein Reisebüro erst auf meine Meldung hin wirklich gebucht hat. Was soll’s. Auf dem langen Flug konnte ich sogar recht gut schlafen, so war ich in Hongkong nicht so müde.

Zum Hotel finde ich inzwischen ja auch problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Hotel hatte ich übrigens vor zwei Jahren schon einmal. – Dieses Mal war ich überrascht, wie ich kam war schon ein Brief für mich da. Er war von der Reiseagentur in Hongkong. Da ich so lange hier bin, bekomme ich ein kostenloses Touren-Angebot. So hatte ich am Samstag eine Stadtrundfahrt über die Insel von Hongkong, zum Teil mit den gewohnten Sehenswürdigkeiten, gerade bei Tempeln können sie mehr Abwechslung bieten. Weil ich so lange da bin, gab es nicht nur das, sondern auch noch eine Hafenrundfahrt. Diestar avenue in Hongkong war sehr schön; wir bekamen die großen Gebäude erklärt und noch manches zur Lebens- und Wohnsituation in Hongkong. Ich hatte ja gar nicht gedacht, dass in einem älteren solchen Wolkenkratzer ca. 1000 Leute leben, in den neueren sind es sogar bis zu 2500. Nun, wenn man die 7 Millionen Einwohner unterbringen will, braucht man da immer noch einige. Da stelle ich mir das Leben ja nicht so spannend vor.

Am Freitag Abend habe ich mich auch noch gleich mit einem meiner chinesischen Kollegen getroffen. Er ist aus der Chengdu-Gruppe nun neun Monate in dem Institut in HongkongStar avenue in Hongkong, das ich auch besuche. Wir waren zusammen Abendessen, dann hat er mir die neue Avenue of Stars gezeigt. Da sind zum einen viele bunte Leuchtpunkte in den Boden eingelassen, das sieht schön aus, wie eine Milchstrasse am Boden, direkt neben dem Hafen. Star bezieht sich aber auch noch auf (chinesische) Leinwand-Stars. Sie waren da, ihr Portrait ist aufgestellt, oft haben sie auch Handabdrücke hinterlassen. – Auf der anderen Seite, auf der Insel gab es dann um 20 Uhr noch Lichtspiele, die Wolkenkratzer haben bunt geleuchtet, dazu gab’s Musik. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich bin am nächsten Tag gleich noch einmal hingegangen, um es zu photographieren; Bilder sind nicht ganz so toll geworden und jetzt mit dem Systemabsturz auch verloren. Ich sollte es noch einmal probieren.
Viel SStar Avenue in Hongkonghopping kann ich dieses Mal nicht machen. Da ich ja Laborausrüstung dabei habe, bin ich mit dem Gepäck schon ganz an der Grenze. Einen neuen Dioden-Scheinwerfer fürs Fahrrad habe ich gekauft, einer wurde ja zusammen mit dem ersten Rocky Mountain geklaut. Auch da gibt’s Fortschritt, der neue Scheinwerfer soll fast doppelt so hell sein. Ich fürchte ja, das Licht ist auch da wieder so sehr gebündelt, dass man zwar beim geradeaus-fahren weiß, wo man in fünf Metern sein wird, mehr aber auch nicht. Trotzdem finde ich, sind diese Lampen ein Fortschritt gegenüber anderen Scheinwerfern. – Eine „zivile“ Sonnenbrille habe ich mir dann noch gekauft, die man auch in der Zivilisation und nicht nur beim Radeln aufsetzen kann. Am Sonntag Nachmittag war ich mit dem einen Kollegen dann noch am Strand bei Stanley. Der Strand wirkt da ja recht mediterran, was mir schon auch gefallen hat. Geschockt war ich aber, dass man dann eine ganze Kette mit mediterranen Strand-Restaurants und Häusern aufbaut. Als ob da China keine eigene Kultur zu bieten hätte.

Die Klimaanlagen laufen hier sehr kräftig, und so habe ich mir recht bald eine Erkältung geholt. Am Montag hatte ich stark Kopfschmerze. Ich wollte sowieso den Bericht für den Hongkong-Partner noch fertig schreiben, so bin ich im Zimmer geblieben, habe einige Stunden geschrieben, mich dann wieder hingelegt. Mit den Bericht bin ich recht schön fertig geworden. Ich habe dann noch die Festplatte defragmentiert und den Computer ein paar Pflege-Einheiten gegeben. Da gab’s auch schon ein paar Fehlermeldungen, die ich noch nicht so ernst genommen hatte. Beim Neustart konnte Windows nicht mehr starten. Die Windows-CD habe ich immer dabei und wollte die Reparatur-Installation probieren, die hat aber dreimal nicht funktioniert. Ich wollte Windows dann neu installieren, da hat er zuerst noch eine alte Windows-CD verlangt, weil ich ja nur eine Upgrade-Version habe. Da kam ich ins Schwitzen, das habe ich ja nicht dabei. Ein paar Dateien habe ich von Hand ersetzt, und danach ging die Installation auch so. Dann kam heute aber das nächste Entsetzen, es waren wirklich alle installierten Programme gelöscht und auch praktisch alle Daten. Zum Glück habe ich meine große Festplatte mit den Backups mitgenommen, so konnte ich den Datenbestand bis zum 22.10. wieder herstellen. Nach Amerika hatte ich ja, außer Hans-Günter zu beschriften, nicht viel getan (und das habe ich mehrfach auf DVD gebrannt). So fehlen nur ein paar e-Mails, der Bericht einschließlich der Auswertung und evtl. wenige Literatur-PDF-Dateien. Es hält sich also in Grenzen. – Word und das ganze MS Office auf CD habe ich auch immer dabei, weil es oft etwas nachinstallieren will. So konnte ich wenigstens das wieder aufspielen. Viele Programme, die ich aus dem Internet geladen habe, habe ich auch noch auf der Festplatte und nicht gebrannt. Auch so konnte ich ein paar Funktionen wieder holen. Problematisch sind die Literatur-Verwaltung und die Spezialprogramme, die ich für die Datenauswertung brauche. Da habe ich dem Kollegen, der die Blümchen gießt eine e-Mail geschrieben mit der Bitte, mir diese CDs herauszusuchen und nach China zu schicken. (Das Hotel hat drahtloses Netz, was nicht einmal so teuer ist, 3 € für vier Stunden, die aber am Stück genommen werden müssen.)

Ich hatte ja gedacht, meinen Rossendorfer Antivirus kann ich noch drei Monate lang benutzen. Damit ist’s nun aber nichts mehr. Ich bin losmarschiert und wollte mir hier den Norton Antivirus kaufen. Es gibt hier unheimlich viele Läden mit Computern, die haben aber keine Software. Trotzdem kam ich recht glatt in ein etwas anrüchiges Shopping-Center, wo es viele CD Rohlinge und Computerzubehör gibt; da war auch ein Laden, der Software CDs hat. Offensichtlich verkauft er Schwarzbrand: Es waren nur die leeren Hüllen ausgestellt und die Cover waren recht offensichtlich kopiert. Man schreibt dann die Nummern auf, was man will und bezahlt 2 EUR pro CD (ab dreien gibt’s Rabatt). Die CDs bekommt man dann eine Stunde später an einer anderen Stelle. Das ist fast wie in Russland.

Morgen mache ich noch einmal bei einer Tour ins Landesinnere mit, Donnerstag bin ich auf der Uni, und am Freitag geht’s dann weiter nach China. Das Visum habe ich hier beantragt, das ist recht angenehm. Morgen kann ich es (hoffentlich) abholen. (Ich habe nun ja auch nichts kriminelles getan, da kann nichts passieren.)

So, nun geht’s weiter. Heute war ich auf der Hongkong Heritage Tour. Das war wieder ein absoluter Glücksgriff. Die Tour wurde von einem gebürtigen Briten durchgeführt. Ich hatte schon einmal eine Tour, die von einer Engländerin durchgeführt wurde. Da versteht man nicht nur die Sprache besser als bei den Chinesen, sie haben auch einen anderen Blickwinkel auf die Kultur hier und auch eine andere Motivation hier als Reiseführer zu arbeiten. Der Mann ist anscheinend hauptberuflich gar kein Reiseführer, sondern Anwalt und führt seit Jahren nur diese eine Tour als Hobby. Das ist schon eine sehr interessante Motivation. Nur die beiden haben recht ausführlich über die Hakker berichtet, so etwas wie Chinesische Zigeuner, die hier schon stark diskriminiert werden. Er hat sehr darauf hingewiesen, dass CCooking placehina die einzige wirklich lang anhaltende Kultur auf der Welt war. Und sie sind wieder im kommen; chinesische Dimensionen war es nur eine ganz kurze Unterbrechung. Funktionieren tut das alles, weil sie für die Verwaltung des Riesenreichs schon bald Beamte eingeführt haben. Diese Beamten mussten eine schon von Anfang an ein Examen bestehen, und die Thematik des Examens hat sich eigentlich nie geändert; und das Beamtensystem und die Prüfungen sind auch bei den verschiedenen Dynastien das gleiche geblieben. Auch Sprache und Schrift sind wichtig: Die Dialekte des Chinesischen unterscheiden sich so weit, dass es eigentlich verschiedene Sprachen sind; die Schrift ist aber überall gleich. Man hat also die Beamten immer weit weg von ihrer Heimat eingesetzt, weil sie da nicht bestechlich sind. Die Dokumente konnten sie lesen, das Sprechen war nicht wichtig. Das sind Aspekte, die mir noch nie aufgefallen sind.

Man hat aber auch sehr praktische interessante Dinge gelernt: z.B. hatte diese sehr alte Kultur ihren Waldbestand schon recht bald ziemlich vollständig abgeholzt. Zum Ofen schüren fürs Kochen konnten sie ihn daher kein Holz nehmen. Kuhdung haben sie auch nicht. Sie kochen mit Heu und Stroh. Das vDecorationerbrennt natürlich sehDoor decorationr schnell und man kann nicht nachschüren, weil der Ofen da ja sehr heiß ist. Da musste man die Kochgewohnheiten anpassen: Man kocht mit dem Wok, der die maximale Fläche bietet, hat nur Geschnetzeltes, was schnell durch ist, verwendet Öl für den Temperaturübergang und man fängt mit dem Kochen erst an, wenn alle da sind.

Wir haben auch gelernt, dass der Mandarin hier (bevor die Briten da waren) etwas ein Revoluzer war. Er hat sein Haus gegen alle Regeln asymmetrisch gebaut, Glas und westliche Dekorationen verwendet und sogar eine Uhr in den Stuck eingebaut. Das Wort für Uhr in Chinesisch klingt genauso wie Tod, da sind die Chinesen zu abergläubisch, das mögen sie nicht.

WTree of wishesir waren dann auch an einem Wunschbaum. Man kann seine Wünsche auf einen Zettel schreiben, der an eine Orange als Gewicht gehängt ist. Das wirft man dann auf den Wunschbaum, so oft, bis es hängen bleibt. Ich habe es auch gemacht. Die allgemeinen Wünsche, wie ein langes Leben, natürlicher Tod, viele Söhne usw. sind schon allgemein auf die Zettel gedruckt, das braucht man also nicht noch extra aufschrieben. Ich habe da auch so einen Wunschzettel gekauft und mir Erfolg für die nächste Stelle gewünscht. Zweimal war ich beim Schmeißen ja recht gut, nur nicht gut genug. Dann kam mir die Orange aber aus und alles ist über den Zaun geflogen. Ich fürchte, da nutzt es nichts.

Mein chinesisches Visum habe ich auch geholt, das Flugticket gekauft und Wishesauch das Fährticket nach Shenzhen. Damit steht dem Flug am Freitag nichts mehr im Weg.

Ich habe dann noch weiter nach einem Antivirus-Programm gefragt. Die Computerläden haben so etwas wirklich nicht. Man hat mich mehrere Male an den Mong Kok Computer Center verwiesen. Da habe ich mir den Weg erklären lassen, und wie ich da war, war es wirklich das, wo ich gestern auch war. Den Antivirus habe ich mir aber doch legal gekauft, der wird ja doch sehr aktiv genutzt.

Posted on: 4. November 2004Manfred Maitz