China 26.11. – 02.12.2004

Nun ist hier wirklich ziemlicher Alltag eingekehrt, und es gibt nicht viel zu berichten. Von meinem Arbeitsvertrag für nächstes Jahr habe ich nun die Endfassung gesehen. Hier wünscht man, dass zuerst die Verwaltung und dann ich unterschreibe. Das läuft gerade.

Meine Visum-Verlängerung für diesen Aufenthalt haben wir auch gemacht. Das andere Visum ist nur bis heute gültig. Ich musste zuerst zur polizeilichen Meldung, was wirklich recht schnell ging. Dann zur Ausländerbehörde. Da hatte die Kollegin, die mich begleitet hat gesagt, dass ich hier arbeite. Das gab natürlich erst mal einige Diskussionen, mit einem Touristen-Visum darf ich ja nicht arbeiten. Wir haben es aber glätten können. Auch das läuft sonst problemlos, morgen kann ich meinen Reisepaß mit Visum abholen. – Dann ist hier gerade noch mein Arbeitsvisum für das nächste Jahr in Arbeit. Ob man das noch vor meiner Abreise durchbringt, weiß ich nicht. Morgen muß ich mich dafür ärztlich untersuchen lassen.

Announcement of my seminarLetzte Woche musste ich kein Seminar halten, Huang Nan war nicht da. Dafür halte ich nun diese Woche mein schon vorbereitetes Seminar, das wird recht einfach für mich. Ich war ja schon das letzte Mal überrascht, wie viele Leute kamen. Dieses Mal wird aber noch mehr Publicity gemacht. Man hat fünf große (A0) rote Plakate beschreiben lassen und an verschiedenen Stellen auf dem Campus aufgehängt. So groß habe ich meinen Vortrag noch nie angekündigt gesehen. Da musste ich schon lachen. Andererseits, was ich vortrage ist nun nichts besonderes, sondern dieses Mal nur Standard und trockene Grundlagen, die schon seit langem in den Lehrbüchern stehen. Nun, Huang Nan kennt den Vortrag, wenn er trotzdem diese Werbung macht, soll soll’s mir recht sein.

Letztes Wochenende gab es wieder keinen offiziellen Ausflug, und ich wollte in die Stadt. Eigentlich wollte ich etwas ein bisschen wärmeres für drinnen kaufen, man heizt hier ja nicht. Ich habe die Kollegen gefragt, welche Buslinie richtig ist und wäre alleine gefahren. Eine Kollegin hat mir aber angeboten, dass sie mit mir fährt und mir einen geeigneten Laden zeigt. Das wollte ich nicht abschlagen, ich werde solche Angebote noch öfter brauchen. Sie hat mich dann gleich in ein großes Kaufhaus geführt. Die ersten Jacken fand ich viel zu teuer, dann gab es gTea serviceefütterte Jeans-Jacken. Da fand ich den Preis ja auch eher deutschen Verhältnissen entsprechend. Da die Kollegin aber auch noch ihre Schwiegereltern zu Besuch hat und nicht so lange weg sein wollte, habe ich die Jacke gekauft. Sie hat auch gute Qualität. Aber auch in so einen Riesenkaufhaus zahlt man hier nicht den ausgewiesenen Preis. Es gab schon gleich etwa 20% Rabatt, ohne dass man etwas sagen musste. Dann gab es noch einen Gutschein, den man irgendwo bei der Verwaltung der Shopping-Mall einlösen konnte und bekam dafür einen Warengutschein über 60 Yuan und noch einen über 10 Yuan für Kuchen und Gebäck, außerdem noch ein recht hässliches irdenes Tee-Service als Geschenk. Nun habe ich aber weiter nichts gebraucht. So durfte sich die Kollegin für die 60 Yuan Lebensmittel kaufen (immerhin war ich bei ihr auch einmal zum Essen eingeladen). Den Kuchengutschein habe ich selbst verbraucht. Ich glaube, das Teeservice verschenke ich auch noch, ich will das nicht in meinem Gepäck nach Deutschland haben.

Chengdu - old and new

Am Sonntag bin ich dann alleine in die Stadt gefahren und viel herumgelaufen. Solche Jacken gibt es in kleinen Läden auch für ein Drittel des Preises, vielleicht sogar noch billiger. Gekauft habe ich dann nichts mehr, nur so durch die Chengdu - old and newFußgängerzone gegangen und in jeden Laden hineingeschaut. Es gibt schon viel, vieles auch sehr billig. In der Stadt ist es immer wieder eindrucksvoll, wie zum Teil sehr alte Häuser zwischen den Neubauten stehen. Teils sind es ja recht schmucke Häuser, oft aber rechte Bruchbuden, die sicher auch nicht mehr lange stehen werden.

Essen tue ich hier überwiegend recht billig, halt das normale, was alle hier so essen. Nudeln in der Suppe oder gebraten mit etwas Fleisch und viel Gemüse, oder irgendetwas, das man nicht kennt mit Reis. Oft esse ich auch am Straßenrand gebratene Spieße, die sind dann sehr scharf gewürzt und sind sehr gut. Am Wochenende bekomme ich manchmal von meinen Wohnungsgenossen noch ein Frühstück gemacht, was mich dann immer sehr freut. Nun wollte ich aber doch wieder einmal richtig essen. Ich habe mir eine Kollegin geschnappt und bin gestern mit ihr in ein gutes Restaurant gegangen. Wir haben sehr viel und gut gegessen, auch alles chinesisch, aber ein bisschen andere Richtungen. Das hat mir fabelhaft geschmeckt. Ich hatte mich auf eine etwa zehn bis zwölf Euro Rechnung eingestellt, darum war ich so überrascht, wie die Rechnung kam. Das waren noch nicht mal sechs Euro. So etwas muß ich öfter einmal machen. Zusammen mit Ian Brown vor zwei Jahren hatte ich da mehr unternommen. Außerdem hat Huang Nan öfter etwas mit uns unternommen und uns da immer zum Essen ausgeführt.Chinese breakfast

Mal sehen, ob ich dieses Wochenende in eine China- oder Sichuan-Oper komme.

Es hat jemand im Institut gemeint, ich habe ja am Abend nichts zu tun, da ist mir bestimmt langweilig, und ich hätte ein paar englischsprachige DVDs geliehen bekommen. Nach dem Rechnerabsturz in Hongkong geht das aber noch nicht. So kann ich nur Tonbänder hören – eigentlich wollte ich sie ja auch noch schneiden, aber auch das Programm habe ich nicht. Oft habe ich ja das Gefühl, dass ich immer das gleiche Band höre, das kann aber schon auch täuschen.

Posted on: 2. December 2004Manfred Maitz