China 10.12. – 16.12.2004
Nun bin ich schon wieder sehr auf der Rückreise. Ich glaube, die Zeit verging dieses Mal noch viel schneller als das letzte mal, was eigentlich kürzer war.
Letzte Woche Samstag war ein Ausflug der Lehrer in dem Institut der Southwest Jiaotong Universität. Wir waren an einem nahegelegenen chinesischen Freizeitpark. Das ist nicht so ein Freizeitpark in unserem Sinn, sondern gerade so ein schöner Platz etwas außerhalb. Man kann ein Wochenendhaus mieten, es gibt eine Fußballplatz, man kann Karten oder Mahjong spielen, dabei wird Tee serviert, man kann Karaoke singen und es gibt gutes Essen. Chinesen mögen diese Art Wochenendvergnügen. Bei uns war erst noch ein kleiner Wettkampf geplant: Wir sind aus dem Stand weitgesprungen. Die meisten haben da über zwei Meter geschafft, ich blieb sehr weit darunter. ich glaube, Seilhüpfen und Tischtennis hätten auch noch Wettbewerb sein sollen. Dann waren aber Karten und Mahjong wichtiger. Beim Mahjong hat man Klötze mit Symbolen, die man geschickt eintauschen und ausgeben muß, dass man als erster irgendwie eine zusammenhängende Reihe hat. Ich habe das Gefühl, dass alle Chinesen dieses Spiel lieben. Überall, wo die Chinesen in ihrer Freizeit sind, wird das gespielt, von jung bis alt. Ich habe unter Anleitung auch mal gespielt, habe es aber bei weitem nicht kapiert, geschweige denn, dass ich so schnell mitdenken konnte. – Das Essen war da etwas besonderes und ausgesprochen gut. Ich hatte gedacht, ich hätte da auch ein Bild gemacht, aber es ist nicht da. Es gab gegrilltes Lamm, Hasen und Huhn. Alles waren die ganzen Tiere, schon fertig vorgegrillt und scharf gewürzt. Am Tisch war in der Mitte auch noch einmal ein Grill, wohl eher zum Warmhalten – und dann hat man sich kannibalisch wohl gefühlt, Stücke abgeschnitten und mit den Fingern gegessen. Es hat wunderbar geschmeckt. Danach gab es noch Hotpot, das chinesische Fondue, dieses Mal eine Suppe, in die man die Innereien geschmissen und dann wieder herausgefischt hat. Danach wurde weiter Karten und Mahjong gespielt.
Am Sonntag war ich allein in der Stadt, wollte mich noch ein bisschen umschauen und etwas einkaufen. Ich habe ja gehofft, dass ich den Kunstmarkt, wo ich vor zwei Jahren meine beiden Staubfänger und die Stabmarionette gekauft habe noch einmal finde. Das war aber nicht. Ich war recht lange im Computer-Center. Da gibt’s schon sehr viel, so habe ich es noch nicht einmal in Hongkong gesehen. Unheimlich viele USB Memory-Sticks nud kleine MP3-Player, auch Handies, Digitalkameras, Laptops usw. Angeblich ist darauf aber hier hohe Steuer, man kauft es besser im steuerfreien Hongkong. Wie ich dann in den dritten Stock hinauf gegangen bin, wurde mir von allen Seiten „DVD, CD“ eingegengerufen. Da gibt es die ganzen Raubkopien zu kaufen; zum gossen Teil Filme, aber auch viele Programme. Das bekommt man da alles ganz offen. Ich habe mir MS Office 2003 als englische Version für 1.50 EUR gekauft. Wie ich es daheim installieren wollte, war die CD defekt. Meine Kollegen haben mir dann gesagt, ich hätte da sowieso viel zu viel ausgegeben. Man bekommt so eine CD auch für 0.50 EUR. Dann habe ich aber nichts mehr gekauft.
Mein Gehalt für diesen Aufenthalt habe ich auch bekommen und die Erstattung für das Flugticket. Ich konnte es auch in Euros umtauschen, so dass ich dann erst mal mehr Puffer auf meinem Konto habe. Mein Ticket für nächstes Jahr kaufen wir wahrscheinlich in China, die Leute von Chengdu schicken es mir zu. Das ist etwa 10% billiger als hier; nicht viel, aber immerhin.
Gestern bin ich dann nach Shanghai geflogen. Mein ursprünglicher Flug wurde gestrichen, und ich bin 2 ½ Stunden später geflogen, war aber so problemlos. Am Flughafen bin ich auch gleich sehr freundlich von meiner ehemaligen Kollegin empfangen worden. Shanghai ist schon etwas ganz anderes als Chengdu. Es ist eine internationale Metropole, viele Hochhäuser, sehr viele Leute. Ich glaube, es sind 16 Millionen, die in der Stadt wohnen. Damit ist es 2-3 mal so groß wie Hongkong. Der Stil ist so auch ähnlich wie in Hongkong, Shanghai läuft Hongkong auch den Rang als Chinas Tor zur Welt ab. Die Hochhäuser sehen aller sehr interessant aus. Bei Nacht hat man auch eine ähnliche Beleuchtung wie in Hongkong. Es sieht sehr schön aus. Viel interessanter ist aber, dass hier alt und modern nahtlos ineinander übergehen. Mitten in der Stadt gibt es die echte historische Altstadt (Shanghai ist nicht wirklich sehr alt, der Handel hat erst recht spät angefangen), und da drin ist ein wunderschöner, großer, klassischer chinesischer Garten. Das hat mir gleich am ersten Tag sehr gut gefallen.
Gestern Abend war ich dann noch mit meiner chinesischen Ex-Kollegin und einer ihrer Kolleginnen zuerst fein essen (ein Studenten-Restaurant nahe der Uni, aber sehr gut) und dann ziemlich im Zentrum in einem Irischen Pub zum Biet trinken. Essen hier ist traditionell Fisch und Meeresfrüchte, so etwas hatten wir da auch. Es war wunderbar und nicht so scharf wie in Chengdu. Die Preise sind hier auch höher, Gehälter angeblich auch um den gleichen Faktor. Alkohol und Bier sind sehr teuer. – Das war gleich ein sehr schöner Tag und Abend. Wir haben uns auch sehr gut unterhalten.
Heute habe ich zuerst ein Seminar gehalten. Es gab recht viele Fragen. Danach gingen wir Essen. Dieses Mal in einem feinen Fisch- und Meeresfrüchte Restaurant in der Stadt. Man kann da aussuchen, welche Fische und Muscheln man essen will, das wird dann individuell zubereitet. Außer ein paar Langusten habe ich ja alles noch nicht gekannt. Da gab es noch Krabben, verschiedenste Muscheln und Fisch. Alles war unheimlich gut. Der Preis war mit 45 EUR für sechs Leute nicht billig für China, aber in Ordnung.
Danach sind wir hier über den Fischmarkt gegangen. Es gab schon sehr viel zu sehen, was ich vorher noch nie gesehen hatte. Es war eindrucksvoll.
Danach waren wir so noch etwas in der Stadt, haben Shanghai bei Nacht gesehen, die Beleuchtung auf der anderen Seite vom Fluß.
Morgen gibt es noch einen Ausflug zu einer kleinen alten Stadt in der Nähe, dann geht es zum Flughafen für den langen Rückflug. – Es ist schon unheimlich viel, was sie hier für mich unternehmen. Da muß ich im nächsten Jahr schon noch einmal her.