China 29.01. – 03.02.2005
Ich würde sagen, es wird hier nun merklich wärmer. Mein Internet-Telefon ist, wenn ich im Institut bin, immer empfangsbereit. Die Frage ist nur, ob ich auch Kopfhörer und Mikrophon dabei habe.
Letztes Wochenende wollte ich eigentlich in die Stadt, noch einen Park anschauen und so bummeln. Da hat aber am Freitag die eine Studentin gemeint, sie würde da versuchen, die histologischen Schnitte zu färben. Also sollte ich da auch kommen. Wie sie am Samstag dann kam, hat sie gesagt, sie hat vergessen, dass da Samstag ist. Wir haben trotzdem gefärbt. Es hat recht lange gedauert, ist aber ziemlich gut geworden. Das ist nicht selbstverständlich. Es sind nämlich in PMMA eingebettete Gefäßstents, die dünn (20-30 µm) geschnitten wurden und dann das PMMA ausgewaschen, damit wässrige Färbungen überhaupt gehen. Wenn man das Internet durchsieht, ist eine gute Histologie von PMMA Schnitten eine rechte Kunst. Dafür waren wir schon gleich sehr gut.
Dafür wollte ich dann am Sonntag in die Stadt gehen. Da hat mich dann aber die Studentin zu sich zum Mittagessen eingeladen. Das darf man natürlich nicht ausschlagen, zum einen sowieso, zum anderen, weil ich da mal Chinesen beim Kochen zusehen kann. Zum Frühstück (gegen 10 Uhr) wurde ich aber erst noch von meinen Wohnungsgenossen versogt mit einer Nudelsuppe mit Schwammerln, Wurst-Stückchen und Dumplings, so was wir Maultaschen aber als Kugel. – Zum Mittagessen musste die Studentin erst noch einkaufen, das war auch interessant. Erst hat sie Fleisch gekauft, irgendwo am Straßenrand. Sie hat ein Stück ausgesucht, weil es zu klein war, gab es noch eine Scheibe von einem anderen Stück dazu. Das wurde gewogen und dann da am Straßenrand klein geschnitten und mit zwei solchen Hackebeilen zu Hackfleisch gemacht. Die Gewürze (Schnittlauch und Ingwer) hat man da gleich mit dazu gegeben. Der Mann hat bestimmt 10 Minuten bis eine Viertelstunde gehackt, dann war es gut. Sie hat noch Schwammerl, China-Kohl, Eier (die wurden gewogen) und Dumplings gekauft. Dann kam noch mal eine Überraschung, sie hat noch eine Schweineschwarte gekauft. Die ist schon sehr weich gekocht, und wird frisch in mundgerechte Stücke geschnitten. Dazu gibt es auch noch einen Bratensaft.
Die Studentenwohnung, zum gleichen Preis von der Uni zur Verfügung gestellt, wie meine, ist etwa 2.50 Meter breit und 5-6 Meter lang. Ein kleiner „Vorraum“ mit den Spinden und einem Regal ist da schon mitgerechnet. Bad/ WC ist am Gang. In dieser Wohnung wohnen zwei Studentinnen, ausgelegt ist es aber für vier.
Das Kochen war dann recht einfach (hat auch nicht besonders raffiniert geschmeckt). Die Sachen wurden einfach nacheinander in kochendes Wasser im Reiskocher geworfen. Ein bißchen Salz kam ins Wasser und ein paar Pfefferkörner, dann zuerst der Bratensaft und ein paar Schwarten-Stücke und Hackfleischbällchen (wurden auch noch gesalzen), die hat man nach ein paar Minuten essen können. Dann die Pilze, Salat, Eier, Schwarte, Dumplings. Auf Nudeln haben wir verzichtet, da waren wir beide zu voll. Aufessen mussten wir alles, weil die Studentin am Montag zu ihren Eltern in die Winterferien gefahren ist. Nun, chinesische Haut Cuisine war das nicht, aber trotzdem interessant.
Am Abend war ich dann von anderen Kollegen noch ein drittes Mal an dem Tag zum Essen eingeladen. Jemand hatte Geburtstag. Es gab so was ähnliches wie Hotpot, die Sichuan-Spezialität: Eine sehr ölige Brühe (oder nur Öl?), sehr scharf gewürzt, darin verschiedene Arten Fleisch und Innereien, Gedärm, aber auch Meeresfrüchte und Tofu und Gemüse. Normal ist das auf dem Gaskocher, ähnlich wie ein wirkliches Fondue. Da war es aber schon vorgegart und wurde in einzelnen Schüsselchen serviert. Zu oft kann ich das nicht essen, hin und wieder mag ich es aber schon. Sie haben mich gefragt, ob ich dazu ein Bier trinken will, ein heißes Bier. Da habe ich geschaut und wollte es natürlich probieren. Da gab es wirklich so was wie ein „Glühbier“, das Bier heiß gemacht, gezuckert und gewürzt. Ich glaube Anis war dabei und irgendwelche Beeren sind darin geschwommen. Das hat recht lustig geschmeckt.
Ein typisch chinesisches Geschenk habe ich auch bekommen. It looks very beautiful. (Jetzt gibt’s doch ein Photo.) – Und die blinken auch noch.
Die meisten Studenten sind nun in den Winterferien weit weg bei ihren Eltern. Am Dienstag gab es dann auch das Jahresend-Abendessen vom Institut. Inzwischen kann mich bei so einem normalen Abendessen ja nicht mehr viel überraschen. Es hat alles geschmeckt, Chinesisch, aber das bin ich gewohnt. Seitdem kommt nun fast niemand mehr ins Institut. Ich stehe erst um 8 Uhr auf, gehe dann aber schon ins Institut.
Heute Abend war ich in der Stadt einkaufen, habe mit noch eine warme Fleece-Jacke zugelegt. Zur Zeit haben die anscheinend auch irgendwie Schlussverkauf. Da gibt’s in vielen Geschäften bis 50% Rabat. Die Jacke hat so gerade mal 7 Euros gekostet. Da sollte ich eigentlich noch einmal hin und eine Jeans kaufen. Dann bin ich ziemlich ausgestattet.