China 01.04. – 14.04.2005

Wesentliches zu berichten gibt es nicht. Hier gibt es nun auch Alltag. Letztes Wochenende wollte ich ja nach Emei Stadt und Berg. Nachdem wir es zweimal verschoben haben, war es nun nicht recht abgesprochen, und so war es wieder nichts. Am Montag haben mir die Studenten dann gesagt, dass am Wochenende ein gewaltiges Unwetter war. Es gab Hagel, ein Mensch kam ums Leben. Da war ich froh, dass ich nicht hingefahren bin. Nun werde ich ein bisschen warten, bis sich die Natur auch wieder erholt hat. Das ergibt sich auch recht einfach: Ende nächster Woche werden meine Zellen aus Amerika ankommen, da muß ich erst mal in der Stadt bleiben. Das Wochenende danach kann ich hoffentlich reisen. Mal sehen.

Letzten Sonntag Abend war ich dann auf der Studentenfeier. Da hatte man mir ja recht kurzfristig vorher davon bescheid gesagt, und da dachte ich noch, ich würde nach Emei fahren. Zum einen haben die Biomaterial-Studenten hier ihren Studiengang bei ihren Kommilitonen mehr bekannt machen wollen. Dafür haben sie ein paar Kongress-Poster aufgehängt und hatten auch ein paar Ausstellungsstücke, Herzklappen, etwas Apatit usw. dabei. Es gab auch wirklich eine Menge Fragen von den anderen Studenten, die man immer gern an mich weitergegeben hat. Danach war mehr eine geschlossene Veranstaltung mit den Lehrern und Studenten des Kollegs. Studenten haben ein bisschen etwas gesungen und getanzt. Dann gab es noch irgendwelche Gruppenspiele mit den Lehrern, wie wir sie beim Kindergeburtstag haben. Da wollte man mich natürlich auch dabei haben. Durch reine Schiebung und Manipulation von allen Seiten habe ich sogar gewonnen. Immerhin war niemand anderes enttäuscht. Man ist anscheinend schon immer recht stolz auf mich. – Sehr viel habe ich von der Veranstaltung sonst nicht mitbekommen. Einige Studenten, die sich sonst kaum trauen etwas zu sagen, habe da allen Mut zusammen genommen und sehr lang mit mir über alles mögliche geredet. Viel war’s nicht, so weit hat ihr Englisch nicht gereicht.

Meine Wohnung habe ich ja so ziemlich sauber bekommen. Der Boden ist ja der reine Estrich. Da hat aber Frau Schwarz, aus der Deutschrunde gesagt, sie hat ihren gebohnert. Das habe ich auch gemacht, und so lässt er sich wirklich gut sauber halten. Meine Etage und meine Treppe putze ich auch, wie ich es ja auch in Dresden mache. Bis das mal halbwegs sauber ist, wird aber noch lange dauern. – Obwohl die Wohnung so weit sauber ist, habe ich Kakerlaken drin, im Bad und in der Küche. Ich denke, damit werde ich leben müssen, wenn es warm wird, kommen sie raus. Die chemische Keule hat schon in Würzburg in der Experimentellen Chirurgie nicht funktioniert. Um so mehr hat es mich dann gefreut, wie ich diese Woche einen Maikäfer am Fenster hatte.May beetle Irgendetwas dickeres ist an die Scheibe geflogen und hat dann ein paar mal gekratzt. Da habe ich doch geschaut, und es sah aus, wie ein Maikäfer. Ganz sicher bin ich mir aber doch nicht. Die weißen Zacken haben gefehlt und auch die Fächer der Flügel waren nur sehr klein. Aber nach Sumsemann sah er nicht aus. Wie das mit Müller, Gärtner (?) usw. ist, weiß ich sowieso nicht.

Two students, who visited me for supperEinmal waren Studenten bei mir zum Kochen, das wird es bestimmt noch öfter geben. Im Studentenwohnheim dürfen sie im Zimmer nicht kochen und so gibt es auch keine Kochgelegenheit für sie. Da freuen sie sich, wenn sie bei anderen kochen dürfen. Mir war es ganz recht. Zu viert waren sie dann da. Wir haben verschiedenes Gemüse und Dumplings gekauft. Fleisch gab es leider schon nicht mehr. Ich wollte ja zuschauen und etwas lernen, teilweise habe ich es auch. Sie nehmen viel mehr Öl als wir Fett oder Öl nehmen. Die Küche war aber für so viele zu eng, da haben mich die Studenten herausgeschickt und gemeint, ich solle meine e-mails lesen. Essen mussten wir dann im Stehen, weil ich ja nur zwei Stühle habe (und einen haben sie mit ihren Taschen belegt. Für Chinesen ist es anscheinend ganz unmöglich, die Tasche auf den Boden zu stellen.). Mein Geschirr war auch ein bisschen knapp. Ich habe ein paar (sehr) große Teller, aber zu wenig kleine Teller und Schälchen für so einen Ansturm. Wir haben es aber gut gemeistert.

Geschirr habe ich nachgekauft. Meine geliebte Art von Bambus-Stühlen habe ich aber nicht zum kaufen gefunden (sonst sieht man sie sehr oft). Ich habe Studenten gefragt, die haben dann gleich Verkäufer am Straßenrand, die auf so einem Stuhl saßen gefragt, wo sie den gekauft haben. Man hat uns zu einem Markt geschickt. Da gibt es aber zur Zeit jede Menge Bast-Jalousien, aber keine Bambus-Stühle. Dafür sei zur Zeit nicht die Saison.

Im Labor haben sehr fleißig immunchemische Färbung unserer PMMA-Schnitte gemacht. Etwas, was angeblich sehr schwierig ist. Wir haben schon auch einiges optimieren müssen, jetzt bin ich aber mit dem Resultat wirklich sehr zufrieden. Ich denke, das kann eine recht schöne Versuchsreihe mit guten Ergebnissen geben.

Dieses Wochenende werde ich am Samstag mit Studenten in einen Park mit viel Bambus gehen, danach in eine Sichuan-Oper/ Theater. Die Lehrerin der Deutschgruppe hat mir das empfohlen, es soll viel echter sein als das, was ich gesehen hatte. Ich bin gespannt.

Posted on: 14. April 2005Manfred Maitz