China 29.04. – 05.05.2005

Viel zu berichten gibt es dieses Mal wirklich nicht. Ich war weder am Wochenende noch unter der Woche aus. Da die Woche normal Uni-frei ist, sind auch kaum Studenten da, und es gibt nicht viel zu berichten.

In der letzten Woche kamen ja meine Zellkulturen aus Amerika. Um die musste ich mich kümmern. Da eine Kultur nicht gut aussah, bin ich auch am Samstag (etwas später als sonst) ins Labor gegangen und habe sie angeschaut. Da habe ich erfahren, dass für die freie Woche nach dem 1. Mai zwei Tage eingearbeitet werden müssen. Der eine war gerade an dem Samstag. Am Vormittag habe ich mich dann ja noch im Institut halten lassen; nach dem Mittagessen habe ich gesagt, für mich ist Samstag und bin wieder nach Hause gegangen. Ich muß sowieso die ganze Woche hier bleiben und arbeiten.

Für diesen Samstag Abend habe ich dann zwei Studenten zu mir zum Essen eingeladen. Ich habe Beef-Steaks gemacht. Die habe ich hier schon öfter gemacht. Das Fleisch bekomme ich in guter Qualität in einem Supermarkt hier. Es ist zwar auch teuer, aber viel billiger als bei uns. Ich tue gerne noch einen Käse darüber, was für Chinesen ja ganz ungewohnt ist. Kräuter der Provence finde ich leider nicht, so muß ich halt doch irgendwelche chinesischen Kräuter nehmen, und der Geschmack wird dadurch auch etwas chimärenhaft. Statt Pommes oder Nudeln dazu mache ich auch Dumplings, weil ich die recht gerne mag. Dazu noch Paprika-Schoten. Den Chinesen hat es auch sehr gut geschmeckt (obwohl sie so ein Fleisch medium oder englisch ja nicht gewohnt sind). Zu kämpfen hatten sie aber mit dem Besteck. Ich habe natürlich mit Messer und Gabel serviert. Die haben viel länger zum Essen gebraucht als ich und die Handgelenke haben ihnen weh getan. Die waren auch überrascht und haben gemeint, nur Stäbchen-Essen sei schwierig.

Es hat ihnen aber so gut geschmeckt, dass sie dann selbst probiert haben, Beef-Steak zu machen und haben mir eine Photodokumentation geschickt. Da musste ich schon lachen, besonders wie sie da mit Stäbchen essen. Sie schreiben, meines war aber besser.

Ja, Käse gibt es in China fast nicht. Die Chinesen mögen ihn auch nicht besonders und sagen, dass er stinkt (dabei findet man die wirklich stinkigen schon gleich gar nicht. Außerdem lieben sie einen Tofu, der noch viel ordinärer riechen soll. Wie wir’s mit dem Limburger machen, tun sie auch den gerne braten.) Manche mögen Käse nun aber doch, besonders Leute die im Ausland waren. Käse ist hier aber sehr teuer, hat praktisch die Preise wie bei uns. Auch in China ist es da üblich zu warten, bis das Mindesthaltbarkeits-Datum überschritten ist, und dann gibt es den großen Ansturm und man kauft für den halben oder noch niedrigeren Preis. Die Chinesen beauftragen sogar die Mitarbeiter vom Supermarkt, dass sie daheim anrufen und auch was zur Seite legen, wenn es so weit ist.

Eigentlich hatte ich ja schon gedacht, dass ich in dieser freien Woche etwas mehr herauskomme. Zellkultur (eine der drei Zellinien ist leider eingegangen), solche Paper und ein Bericht haben mich aber bisher hier gehalten. Zeitweise war das Wetter auch recht regnerisch. Die Eltern der einen Studentin, die da bei mir war wohnen recht in der Nähe von Chengdu auf dem Land bei einem recht berühmten schönen Berg (scheint eher ein Hügel zu sein). Da bin ich eingeladen, und wir hatten erst auch an diese Woche gedacht. Allerdings sind im Moment wirklich alle Ausflugsziele hoffnungslos überlaufen. Da haben wir nun das nächste Wochenende geplant. Die Eltern freuen sich angeblich schon sehr, wenn ich als Gast komme, bieten mir auch ein Zimmer zum Übernachten an. Auf den Ausflug freue ich mich schon. – Bin ja gespannt, wann es mit Mt. Emei mal klappt und wann ich die Tibet Reise mache.

Vom Treffen der Taiwanesen mit den Festland-Chinesen habe ich im Internet schon kurz gelesen, aber nicht die Details. Aus Taiwan hat sich ja nicht die Regierung, sondern der Oppositionsführer mit den Chinesen getroffen. Da fand ich das ganze schon gleich viel weniger interessant. – Interessanter ist schon der Konflikt zwischen Japan und China? Bei den Chinesen gibt es tatsächlich eine sehr weite Ablehnung gegenüber Japanern. Auch bei sehr gebildeten Chinesen. Das steckt in den Chinesen drin, wie es mal die Feindschaft zwischen Deutschen und Franzosen war, und es wird von oben weiter geschürt. – Der Vergleich des Verhältnisses China-Japan mit Deutschland-Frankreich hinkt aber: Die Japaner hassen die Chinesen nicht; vielleicht verachten sie sie etwas. Der Haß zwischen Deutschland und Frankreich war dagegen zweiseitig.

Posted on: 5. May 2005Manfred Maitz