China 29.11. – 30.11.2006
Seit gestern Nachmittag bin ich nun wieder in Chengdu. In Peking waren bei der Landung -2 °C, da stellte ich mir Chengdu auch unangenehm frisch vor. War aber nicht. Es schien die Sonne und war 20 Grad warm. Das allein war schon ein netter Empfang. Sonst war der Empfang am Flughafen noch eher sparsam. Die Frau von Huang Nan und eine neue Studentin (als Dolmetscherin) waren da. Ich habe wieder die Wohnung, in der ich letztes Jahr wohnte. Das meiste an Möbeln ist noch da – man hätte die Spanplatten-Möbel sowieso nicht noch einmal transportieren können. Manche Sachen fehlen, das Bett ist zerfallen (da habe ich ein neues bekommen). Insgesamt habe ich mich aber gleich wieder ausgekannt. Es war sogar frisch geputzt. Mein 2‑Euro Telefon ist noch da, aber nicht mehr angeschlossen. Internet habe ich so auch nicht in der Wohnung. Man könnte es vielleicht für die kurze Zeit anschließen, muss aber nicht sein.
Im Institut wurde ich von Huang Nan gleich sehr freundlich empfangen. Er wollte wissen, wie meine Stelle nun aussieht, dann gab es auch gleich viel Fachliches zu besprechen. Kollegen hier haben neue Sachen angefangen, wo sie meine Hilfe brauchen. Ein Projekt mit Boston Scientific haben sie ja auch, da gab es auch ein paar strategische Besprechungen. Dann gab es aber auch ein ausgiebiges gutes Abendessen. – Viele Gesichter im Institut sind neu, das ist in einer Uni nun mal so, ich habe aber auch einige alte Bekannte wieder gesehen, da haben wir uns immer gegenseitig gefreut. Ein Student, der jetzt an einem anderen Platz sitzt, so dass ich ihn nicht finden konnte, ist sogar am Abend noch in meine Wohnung gekommen. Der Putzfrau (die damals den Hasen abgezogen hat) bin ich auf der Straße begegnet, sogar die hat mir zugewunken. Heute Abend habe ich „normal“ zu Abend essen dürfen und habe mir gleich wieder meine geliebten gegrillten Spieße ausgesucht. Mein Lieblingsstand war nicht da, ich bin die Straße etwas entlanggegangen, da haben sie mir plötzlich auch gewunken. Ich bekam auch gleich wieder den höheren Stuhl an den Tisch gestellt, das haben sie ja letztes Jahr recht schnell eingeführt, weil ich ja nicht auf so einem kleinen Schemel sitzen kann. Sie wollten sich auch mit mir unterhalten, aber das klappt leider immer noch nicht. In Chengdu sind ja nicht besonders viele Ausländer, da kann man mich schon erkennen. Andererseits sollen für die Chinesen ja auch alle Europäer gleich aussehen, wie für uns ja auch alle Chinesen gleich aussehen. Ich kann mir also schon ein bisschen was darauf einbilden, daß man mich erkennt. Wie Ihr seht, bin ich in Chengdu schon recht heimisch geworden und habe mich auch gleich wieder daheim gefühlt.
Am Campus und um den Campus wird einiges umgebaut. Im Letzten Jahr hatte ich ja über die eine Baustelle geklagt, die die ganze Nacht Lärm macht. Nun steht da eine große „Autobahn-“Brücke. Die Zahl der Autos auf dem Campus nimmt auch kräftig zu.
Im Institut bin ich nun wieder in einem anderen Büro (das vorherige hat eine Klimaanlage, die auch heizen kann bekommen, das hier hat keine). Ich bin da allein, habe da ein schnelles Internet eingerichtet bekommen, das auch tatsächlich funktioniert.
Posted on: 30. November 2006Manfred Maitz