China 21.09. – 27.09.2007

Der Flug nach Chengdu am Freitag lief problemlos. Der Bord-Service von Emirates ist wirklich ausgezeichnet. Ein Essen wie auf dem Flug nach Dubai hat der Catering-Service von Lufthansa noch nicht einmal geschafft, bevor er in die roten Zahlen gerutscht ist. Nun, wo sie sich sanieren schaffen sie das gleich gar nicht mehr. Beim langen Flug nach Peking hat Emirates diesen Standard aber auch nicht mehr gehalten. In Peking kam ich sehr schnell durch die Einreise und den Zoll. Das hat sich in den letzten Jahren schon gebessert, früher mußte ich auch über eine Stunde warten. Ian Brown hat mir danach gleich gewunken. Es war schön, ihn wieder zu sehen. Er reist mit ganz leichtem Gepäck. Da kam ich mir mit meinen beiden großen Reisetaschen schon fast komisch vor. – Wir mussten noch eine gute Stunde zum Einchecken und noch mal zum Abflug warten. Aber auch da lief alles problemlos und ohne Verspätung. Das Essen auf dem Inlandsflug von Air China kann man mit dem von Emirates gleich gar nicht vergleichen.

Mahjong PlayerAm Flughafen in Chengdu haben uns die Frau von Huang Nan und eine Studentin in Empfang genommen. Wir sind dieses Jahr im Uni-Hotel untergebracht. In unserer alten Wohnung wohnt ein chinesisches Professoren-Ehepaar (ich glaube, nur er, Prof. WuXi ist Professor); sie waren schon 2005 da, er arbeitet im Institut von Huang Nan. Meine alte Wohnung hat man nun nicht mehr gehalten. Das Hotel ist wirklich gehobener Standard (aber nicht mehr ganz neu, wie man an Tapeten und Teppichboden sieht). Mit dem Gewinn an Bequemlichkeit verliert man halt auch viel Individuelles. Meine Wohnung war mir bei aller Primitivität doch lieber. – Neben meiner früheren Wohnung entstehen nun Neubauten, Wohnungen für Uni-Mitarbeiter. Dafür mussten die Mahjong-Spieler, die immer an der Ecke saßen weichen. Wie ich das gesehen habe, hat es mir schon etwas weh getan. Sie waren so ein Zeichen für Ruhe und Beständigkeit.

Chinesischer GartenAm Sonntag waren wir dann aus. Huang Nan musste arbeiten, seine Frau ist aber mit dem chinesischen Ehepaar, Ian Brown und mit mir zur Welt-Blumenausstellung gefahren. Trotz „international“ und „Welt-“ ist es anscheinend etwas Spezifisches für Chengdu. 2005 war sie ja auch ganz in der Nähe und ich war mit Studenten da. Auf einem großen Gelände sind verschiedene Länder mit typischen Gebäuden und Pflanzen dargestellt. Dieses Mal waren die Pflanzen ja nicht so im Vordergrund, da war nichts wirklich landes-spezifisch; es gab sogar relativ viele Plastik-Blumen. ItalienDafür waren die Gebäude recht schön. Man konnte wirklich das Gefühl haben, man sei auf einem mediterranen oder auf einem deutschen Marktplatz. DeutschlandBei Deutschland kam natürlich auch Bayern nicht zu kurz. Eine ganze Straße war mit weiß-blauen Flaggen und mit Blumenkästen an den Fenstern geschmückt. Besonders interessant fand ich dazwischen ja immer die Fahnen mit dem Doppeladler auf Gelb und Rot und der Inschrift „Germany“. – Belgien war da. Das Mannequin-Piss war schon eine Attraktion für die Chinesen. An dem Brunnen waren immer mehr Leute als an irgendeinem sonst. – Von Russland war eine Burg aufgebaut, und es waren wohl echte Russen und Russinnen da, die eine Tanz- und Akrobatik-Show gehalten haben. Sehr viel investiert hat man in die Künstler aber wohl nicht; die meisten schienen eher von einer Fußgängerzone aufgeschnappt zu sein. Aber was soll’s.

MontmartreFrankreich ist Jugendstil und Künstler. KlimtSehr liebevoll getroffen, auch wenn Gustav Klimt mit Frankreich eigentlich nichts zu tun hat.

Danach waren wir da in der Gegend sehr gut Essen. Wir waren da in einem Park mit Teehaus. War wirklich sehr gut. Dann noch bei einem Geschäftskollegen von Obelix. Man hat jede Menge großer Steine kaufen können. Die Preise waren horrend, auch, wenn man an den Steinen gar nichts gefunden hat. Mein Photoapparat war da stromlos, deshalb keine Bilder. Wunderschön ausgearbeitete Wurzeln gab es auch.

Seit Montag sind Ian und ich nun richtig im Institut. Alle Infrastruktur haben sie sehr schnell für uns aufgebaut. Ian Brown brauchte einen Computer, der war auch schnell besorgt. Der Bildschirm sah ja zunächst ziemlich wie ein Fernseher aus, war dann auch wirklich einer, ohne jede Monitor-Funktion. Das war schnell behoben, doch der Computer wollte nicht hochfahren. Beim Blick ins Set-up hat der Rechner zwar ein CD-Laufwerk erkannt, die Festplatte aber nicht. Da konnte man Häkchen setzen, wie man wollte. Ich habe den Rechner dann mal vorgezogen, es war auch wirklich keine Festplatte drin. Ein anderer Rechner war schnell zur Hand, der funktioniert aber trotzdem sofort gegen einen ganz neuen ausgetauscht wurde. Internet hat auch erst beim zweiten Anlauf funktioniert, und dann konnte zunächst immer nur einer von uns beiden ins Netz. Aber auch das war noch am Vormittag korrigiert.

Mit unserer Wissenschaft geht es dagegen langsamer voran. Am Montag haben wir nur einen Besprechungstermin für Dienstag anberaumt. Da haben wir dann ein bisschen mehr besprochen und einen Zeitplan aufgestellt. Zu meiner Überraschung (eigentlich hätte ich es ja wissen können) habe ich erfahren, dass die ganze nächste Woche ausfällt. Da ist Goldene Woche, wo kein Chinese arbeitet. Ein paar Tage fallen noch für die Konferenz aus. Am Mittwoch konnten wir dann die Plasma-Kammer besichtigen; Ian wollte ein paar Parameter wissen. Positiv überrascht waren wir aber, dass die Chinesen nebenher schon einige Punkte Arbeitsprogramm abgearbeitet haben. – Ian und ich bekamen beide englische Artikel-Manuskripte der Kollegen hier um Sprache und Inhalt zu korrigieren.

Am Montag Mittag ging ich in mein geliebtes muslimisches Nudel-Rastaurant. Ian kam mit. Es hat uns beiden sehr gut geschmeckt. Für ihn war so ein Restaurant ja eine neue Erfahrung. Am Abend wollte ich gegrillte Spieße essen. Ian wollte da auch mitkommen. Den netten Leuten dort, die mich ja immer so zuvorkommend bedient haben, habe ich auch ein Geschenk mitgebracht. Sie haben mich gleich wieder erkannt. Die Spieße schmecken noch wie früher; es ist einfach schön, da zu sitzen (obwohl wir die großen Stühle nicht mehr bekamen). Ian hat es auch sehr gut gefallen, er meint, das kann sein Lieblingsplatz werden. Es ist ein bisschen Biergarten-mäßig (Bier haben wir auch viel getrunken) und wirklich etwas Ursprüngliches, nichts, wo Touristen oder neureiche Chinesen hingehen.

Am Dienstag war dann Mondfest, Fest der Herbst-Mitte. Daran hatte ich nicht mehr gedacht, wurde aber frühzeitig per e-mail daran erinnert. Zu Mittag haben wir in einem anderen, mir recht lieben Gasthaus gegessen, und danach noch Mondkuchen gekauft. Kurz darauf bekamen wir natürlich von Huang Nan auch noch Mondkuchen geschenkt. Zum Abendessen waren wir dann in ein feines Restaurant eingeladen, wo es wieder fein geschmeckt hat, aber halt nicht so ursprünglich ist wie in den kleinen Lokalen.

Am Mittwoch haben wir gerade geplant, wieder in unseren Biergarten zu gehen, da kamen Studenten und haben uns zum Hotpot eingeladen. Es war das Fisch-Hotpot-Restaurant, das ich kenne. Das hatte ich sowieso auch fest auf meinem Plan. Es war ein netter Abend, recht laut bei mehr als 30 Studenten. Viele haben sich bemüht, mit uns zu reden.

Heute liefen ein paar Dinge ungeplant. Ich habe einen Kollegen organisiert mit uns essen zu gehen, weil ich in meinem geplanten Lokal nicht selbst bestellen kann. Das Gasthaus hat aber nicht überlebt. Wir sind in ein anderes gegangen und haben da sehr gut gegessen. – Man hatte mir gesagt, dass die Deutschrunde nun am Donnerstag ist. Also bin ich heute hin, es war aber niemand da. Ich war nicht allzu traurig darüber. Wir sind wieder zu den gebratenen Spießen in den „Biergarten“ gegangen.

Posted on: 27. September 2007Manfred Maitz